Gerade im Herbst und Winter kommt es häufig dazu, dass sich Igel auf der Suche nach Nahrung auf eine Straße verirren und angefahren, im schlimmsten Fall überfahren werden und Säuglinge zurücklassen. Igel sind Wildtiere, die unter Schutz stehen und daher nicht aus der natürlich Umgebung entfernt werden dürfen. Doch was geschieht, wenn das Tier verletzt ist oder beispielsweise seine Mutter verloren hat? In diesem Fall, wenn der Igel nicht alleine überlebensfähig ist, ist es erlaubt diesen artgerecht aufzupäppeln und zu pflegen. Sie haben einen Igel gefunden? Dieser große Igel-Ratgeber hilft weiter.

So wird erkannt, ob der Igel Hilfe braucht

Ist ein ausgewachsenes Tier tagsüber unterwegs, frisst gut und rollt sich bei „Gefahr“ zusammen, heißt dies, dass der Igel gesund ist. Es empfiehlt sich, das Wildtier im Auge zu behalten. Handlungsbedarf ist jedoch nicht erforderlich. Kann sich das Tier jedoch kaum bewegen und rollt sich nicht ein, ist dies ein Zeichen dafür, dass es menschliche Hilfe benötigt.

Bei Jungtieren hingegen sieht es anders aus. Diese laufen im Normalfall nicht alleine umher. Auch im fortgeschrittenen Alter, wenn die Nahrungsaufnahme bereits selbstständig erfolgt, sind stets das Muttertier und die Geschwister in der Nähe. Wird ein kleiner Igel aufgefunden, sollte immer überprüft werden, ob sich die Mutter in der Nähe aufhält. Ist dies nicht der Fall, besteht Handlungsbedarf.

Erste Hilfe Maßnahmen

Wurde erkannt, dass der Igel Hilfe benötigt, sollte eine Wärmflasche mit warmem, nicht zu heißen Wasser, ein hoher Karton, welcher mit Zeitungspapier ausgelegt wird, einige Papierhandtücher und ein Handtuch zum Transport des Igels bereitgestellt werden. Da die kleinen Wildtiere häufig Milben und andere Parasiten im Fell haben, sollte beim Transport und der Handhabung darauf geachtet werden, dass keine Verletzung durch die Stacheln erfolgt, da so Krankheiten übertragen werden können. Um den Igel hochzuheben, ist es ratsam ein Handtuch mehrfach zu falten und dies um das Tier zu wickeln. Zu Hause angekommen hilft die Wärmflasche dabei, den Igel wieder aufzuwärmen. In der Box sollte dieser sich frei bewegen können, Futter und Wasser zur Verfügung haben.

Achtung: Sammeln Sie die Kotproben für den Tierarztbesuch und wiegen Sie den Igel täglich. Befinden sich Flöhe oder Zecken im Fell, entfernen Sie diese.

Die richtige Ernährung für Igel

Die Ernährung ist bei einem Pflegeigel entscheidend. Zu Beginn sollte der Igel Kamillen- oder Fencheltee tröpfchenweise mit einer Einmalspritze in sein Maul getröpfelt bekommen. Die folgenden Dinge sind bei der Fütterung zu beachten:

• Die Fütterung erfolgt idealerweise zur gleichen Zeit zur Dämmerung. Nur verletzte Igel und Jungtiere sollten eine unbegrenzte Futterquelle haben, um sich eine Fettschicht anzufressen.
• Das Futter muss unbedingt auf Raumtemperatur sein.
• Eiweißreiches Katzenfutter mit der Zugabe von gekochten Eiern, Gewürz-frei gebratenem Hackfleisch oder gekochtem Geflügel zur Stärkung eignen sich besonders gut.
• Auf die Fütterung von Igeltrockenfutter ist zu verzichten, da dies außer vielen Kohlenhydraten keine wichtigen Nährstoffe für den Igel beinhaltet.
• Eine unbegrenzte Wasserquelle ist wichtig.
• Nach der Fütterung müssen die Futterreste entfernt und die Schalen mit heißem Wasser ausgespült werden.
• Samen, Gemüse, Trockenobst wie Rosinen können eine Gefahr für das Tier darstellen, da dies im Mund stecken bleiben kann.

Hat der Igel Verletzungen oder nimmt während der Pflege an Gewicht ab, suchen Sie bitte umgehend einen Tierarzt auf. Dies gilt auch für die Verweigerung von Futter.