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Ungefähr 750.000 Pferde werden in der Bundesrepublik Deutschland gehalten. Meist dienen diese als Hobbytiere. Mit Pferden und/oder dem Fahr- und Reitsport beschäftigen sich etwa acht Millionen Menschen und die Tendenz ist steigend.
Der soziale Status von Pferden in der Gesellschaft hat sich im letzten Jahrhundert geändert. Vom Arbeitstier ist es zum Freizeit- und Sportpferd geworden. Allerdings haben sich die Haltungsformen der Pferde kaum verändert. Der Stall diente früher dem Pferd lediglich als Ausruhplatz nach einem harten und langen Arbeitstag. In heutiger Zeit hingegen langweilen sich Pferde eher in den Stallungen.
Nach den natürlichen Ansprüchen von Pferden (artgerechte Haltung) wird die Art der Pferdehaltung heutzutage oftmals nicht ausgewählt, vielmehr bestimmen häufig der Geldbeutel, die Region und ebenso die angestrebte Nutzungsform des Pferdes die Art der Haltung. Für die Physis und die Psyche des Tieres ist eine artgerechte Haltung wichtig.
Welche gängigen Haltungsformen gibt es?
- Ständerhaltung
- Boxenhaltung
- Paddockboxenhaltung
- Laufstallhaltung
- Offenstallhaltung
- Gruppenauslaufhaltung
- Robusthaltung
Nähere Details zu den Haltungsformen
Wird die Ständerhaltung genutzt, steht das Pferd lange Zeit angebunden zwischen Trennwänden oder Stangen und die Tiere können sich nur wenig bewegen. Vorsicht: In den meisten Bundesländern ist diese Form der Haltung nicht erlaubt und gilt sogar als Tierquälerei.
Der Stall wird bei der Boxenhaltung in zahlreiche gleich große Boxen getrennt, worin sich je ein Pferd befindet. Die Box sollte mindestens 3,5 x 3,5 Meter groß sein. Auch heute ist die Boxenhaltung eine der am häufigsten genutzten Haltungsformen.
Unter der Bezeichnung Paddock (Paddockboxenhaltung) versteht man einen mit Sand ausgelegten oder asphaltierten Auslauf, der sich im Freien befindet. Dieser Auslauf hat meist die Größe von einer bis drei Boxen und dieser ist mit der Innenbox direkt verbunden. Einige offene Paddockboxen liegen häufig nebeneinander. Dadurch können die Pferde miteinander Kontakt halten.
Die Laufstallhaltung ist mit der Rinderhaltung vergleichbar. Es handelt sich hierbei um einen eher großen Stallbereich, in dem keine räumliche Trennung vorliegt, worin sich mehrere Pferde zusammen befinden. Dadurch haben die Pferde Kontakte und ebenfalls mehr Bewegungsfreiheit.
Bei einem Offenstall handelt es sich um einen großen überdachten Bereich, der sich auf einer Koppel oder einem Außenplatz befindet. Mehrere Pferde können diesen Offenstall als Unterstand nutzen. Somit haben die Tiere dauerhaft soziale Kontakte, mehr Bewegungsfreiheit und sie können aussuchen, wo sie sich aufhalten.
Die Gruppenauslaufhaltung bildet eine Einheit aus Offen- oder Laufstall, Weide und Auslauf. Hierbei können sich größere Pferdegruppen frei im Herdenverband bewegen.
Die Pferde leben bei der Robusthaltung das ganze Jahr über im Freien zusammen auf großen Weideflächen. Insbesondere für die Wintermonate ist ein Unterstand laut EU-Tierschutzrichtlinie Vorschrift.
Wichtige Einzelheiten zu den Haltungsbedingungen
Die Bodenbeschaffenheit spielt neben der Haltungsform auch eine wichtige Rolle. Matschiger oder nasser Boden ist für Pferde nicht empfehlenswert, da dadurch Verletzungen, Stürze und pferdetypische Krankheiten wie Strahlfäule oder Mauke entstehen können.
Im Stall muss außerdem eine hohe Luftzirkulation vorliegen, da Pferde empfindliche Atemwege besitzen und empfindlich auf Feuchtigkeit und Staub reagieren.
Falls die Pferde im Paddock oder in einer Box leben, muss man diesen Tieren soziale Kontakte und ausreichend Bewegung ermöglichen.
Wo sollten sich Pferde am besten aufhalten?
Auf bis zu 16 Stunden Futteraufnahme und langsam grasende Fortbewegung ist der Organismus von Pferden angelegt. Daher ist für Pferde die tiergerechteste Haltungsform eindeutig die Weidehaltung mit Unterstand. Dem folgen der Bewegungsstall und eine Unterbringung im Offenstall.
Auch die Eigenschaften und die Besonderheiten des jeweiligen Pferdes spielen bei der Entscheidung über die richtige Pferdehaltung eine wichtige Rolle. Ein Pferd kann mit einer naturnahen Haltungsform alters- oder gesundheitsbedingt durchaus Probleme bekommen. Für das Tier kann es in diesem Fall angenehmer sein, eine besser geeignete Haltungsform zu wählen. Hier eignet sich zum Beispiel eine Paddockbox mit ausreichend Weidegang und eine geeignete Gesellschaft.